07.09.2019

Schade, dass man aus dem Kuschelbettchen aufstehen muss. Irgendwann muss ich aber, denn es geht zum Complimentary. Heute ist wieder Buffet, weil die doofigen Zahnklempner immer noch im Haus sind. Aber weil wir ja föhrstige Föhrst Klahs gebucht haben, bekommen wir wieder ein richtiges Frühstück. Da muss man auch nicht zum Buffet rennen. Es gibt wieder Nürnberger Würstchen, und frisch gepressten Orangensaft. Außerdem  noch Käse und Wurst und so. Schampus gibts keinen, wir sind ja nicht im Fliegerzeug. Außerdem korrespondiert das nicht so gut mit Thilos Smarties, die er ständig in sich reinwirft.

Heute wollen wir mal in Kultur machen. Oder so. Deswegen hüpfe ich in den Rucksack, und lasse mich zum MO-bil tragen. Vorher gehts noch bei einem Stoffgeschäft vorbei, wo Susi sich eindeckt. Wir fahren dann kreuz und quer, und denken, wir fahren jetzt über eine Bücke, und bums, stehen wir auf einer Fähre, die uns zum Vorzugspreis von 5 Euro an die andere Stelle, wo es keine Brücke über den Fluss (oder was das hier ist) gibt, bringt.

Also Leinen los, und schon sind wir drüben. Dann gehts wieder ewig übers platte Land. Durch einen staatlich anerkannten Erholungsort, nach dem anderen.
Schlussendlich landen wir hier:

Die Fahrt übers Gelände sieht unser Navi im Auto übrigens so:

Wenn man aus dem Fenster schaut, sieht das so aus:

Wir sind also bei den Russen. Gut das der nicht mehr da ist, sieht hier aus, wie bei Sergei unterm Sofa. Mit schön hatten die es nicht so. Also Föhrst Klahs ist das jedenfalls nicht. Hier gibts jede Menge Ostzonengerät, Moment, ich schau mal nach, was ich so finde... Erstmal das Gerümpel von außen:

Hier gibts allerhand Sachen, was die Supermächte so zu bieten hatten:

Wenn man es weniger militärisch haben möchte, bitteschön, hier ist der Fortschritt. Klar, Frieden oder Freundschaft geht ja auch nicht, das war schon der Kahn von vor ein paar Tagen. Na, wenn damit nicht die Ernte erfolgreich wird, und der Plan übererfüllt wird, weiß ich auch nicht.

Wir finden auch noch ein russisches Auslaufmodell der begehrten Marke SiL. Der 157 KW ist ja schon fast legendär. So in Richtung Jaguar E-Type. Naja, oder auch nicht...

Auch der Staatsratsvorsitzende ist vertreten, und präsentiert seinen Boliden. Also lass gehen, Honni, zeig uns die S-Klasse des Arbeiter- und Bauernstaats:

Ich dachte immer, die hätten Volvo gefahren. Naja, waren vielleicht Fake-News. Sowas kann man auch nicht mit einem schwarzen Filzstift korrigieren, schätze ich.

Hier noch das Fahrzeug des unbekannten DDR-Funktionärs, oder war es ein importierter Russe? Wer ihn erkennt, darf es gerne für sich behalten. Ich schätze ja, es ist Cary Grant in einer miesen Zeichnung...

Susi entdeckt in einer Halle ihr erstes Auto.Also zumindest ist es derselbe Typ. Ist ein Skoda. Der hatte einen Tacho, der nach dem Mond ging, aber ansonsten tadellos war.

Mittlerweile darf sie das MO-bil fahren:

Motto: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Gilt auch im MO-bil! Ich muss mal schauen, ob ich irgendwoher eine erhobene Faust finde. Freundschaft!

Auch Mopeds gibts diverse. Auch Modelle, die selbst Thilo beim besten Willen noch nie gesehen hat, die Schwalbe Duo zum Beispiel. Der Aufkleber muss ein Scherz sein, weiß man doch, dass die Reifen vom VEB Heißer Gummi hergestellt wurden:

Und plötzlich finde ich meinen persönlichen Favoriten. Quasi den 601 Deluxe unter den Dreirädern:

Meine Füße sind nur zu kurz, und Thilo will mich nicht schieben. Also gehts weiter in die Krankenabteilung:

Thilo hat auch so ne Art PVS. Das Zeugs trägt Susi immer in ner großen Kiste durch die Gegend.

Achja, was es sonst noch gibt, den Dank der Partei (oder so) an alle stolzen Recken der NVA:

Zurück geht es dann über Landstraßen (mit Stop am Aldi von wegen weil Getränken). Am Hotel angekommen sind die Parkhäuser alle belegt. Nach der dritten Runde kommt der Consierge (oder wie der Typ auch immer heißt, der draußen steht, und die Gäste empfängt), und wir bekommen einen Parkplatz für das dezente Automobil.

Auf dem Zimmer angekommen sehe ich sofort, dass Mona und Biene vom Bett auf den Sessel umgezogen sind, und TV schauen. Wie üblich sind auch noch zwei Schokoladentäfelchen für die Beiden hingelegt worden. Hach ja, das ist Föhrst Klahs!

Thilo wird noch geduscht und neu verbandelt, und dann überlegen wir, was wir futtern könnten.

Abendessen gibts nach einigem Hin-und Her dann tatsächlich wirklich noch. Der erste Italiener hat geschlossene Gesellschaft, der zweite Laden ist ausgebucht, und der dritte hat noch ein Plätzchen für Susi und Thilo.

Jetzt gibts noch etwas TV, und morgen fahren wir dann nach Hamburg.