Was ist das erste, was der Floridaurlauber zu dieser Jahreszeit kurz nach
dem aufstehen macht? Wetterkanal schauen. Angeblich sollen die
Touristen ab Donnerstag wieder auf die Keys dürfen. Die Anwohner dürfen
schon heute.
Da wir uns in Florida schon wie zu Hause fühlen, gehören wir wohl zur zweiten
Gruppe. Sicherheitshalber rufe ich aber in Key Largo an. Wir können kommen,
ist die frohe Botschaft.
Also ab ins Auto. Am Breakers könnte man ja auch noch fix vorbeifahren.
TomTom kennt das Hotel auch, fahren einige wenige Meter, und sind
schon da. Scheinen wohl doch nicht in der schlechtesten Gegend gehaust
zu haben. Außer einer ganzen Armada von Golfwagen
ist nicht viel von dem Hotel zu sehen. Halten kann man auch nirgends,
also geht es weiter Richtung Süden.
Und schon sind wir auf dem Florida Turnpike. warum der so heisst ist mir
nicht bekannt, aber es kostet Geld, wenn man ihn benutzen möchte.
Nach einiger Zeit geht es dann vom Pike runter auf den Highway 1 nach Süden. Wo wir schon mal unterwegs sind, können wir auch direkt einen Abstecher in die Everglades machen.
Dort angekommen finden wir ein „Road closed“ Schild. Also gehen wir im Visitor Center nur fix auf die Toilette, und reiten weiter in Richtung Key Largo. Innerhalb der fünf Minuten, die ich mich außerhalb des Autos aufgehalten habe, bin ich mindestens sieben mal von Moskitos gestochen worden.
Das es hier etwas windiger gewesen sein muss, sieht man
auch an dem ein oder anderen Verkehrsschild:
Wir sollten uns wirklich mal Antimückenzeugs zulegen. Und noch besser wäre
es, wenn ich dies dann nicht in einem der Hotels vergessen würde.
Also wieder zurück, und in die Schlange derer, die auf dem Weg zu den Keys
sind, eingereiht. Kurz vor den Keys staut es sich dann sogar ein wenig.
Dann geht es wieder weiter. Es steht 45 Mph auf zig Schildern
mit dem Hinweis, dass dieses Jahr schon soundso viele Leute sich die Rübe
runter gefahren haben. Aber wir sind scheinbar die einzigen, die sich daran
halten. Egal, bevor es ein Ticket gibt, lieber piano machen. Außerdem sind
wir nicht auf der Flucht.
Wir kommen am Hotel an, checken ein, und wundern uns etwas, wie das Ding zu vier Sternen gekommen sein soll. Ich würde sagen, es war ungefähr gehobenes Motel 6 Niveau. Nicht schlecht, und zum schlafen reichte es, aber mehr eigentlich auch nicht. Die Klimaanlage macht selbstverständlich auch eigenartige Geräusche, aber das kennen wir schon.
Die Umgebung gibt auch nicht sonderlich viel her. Wir fahren erst mal was essen. McDonalds soll es laut Navi in direkter Nähe geben. Gibt es aber nicht mehr. Wir entscheiden uns dann für Burger King. Auch wenn das sonst nicht so unsere bevorzugte Lokalität ist. Die Bedienung ist etwas begriffsstutzig und er nuschelt sich einen zurecht, dass man so gut wie gar nichts mehr versteht. Spätestens beim zweiten Mal, wenn man nachfragt, was er gesagt hat, sollte man erwarten, dass es nicht wieder derart lieblos und noch unverständlicher gesagt wird, aber irgendwann bekommen wir was zu essen.
Beim essen der kulinarischen Meisterwerke fragen wir uns, was die Leute wohl geraucht haben müssen, um die Keys schön zu finden. Es sieht hier doch aus wie im Industriegebiet Wanne-Eickel-Süd (ohne der Gegend da böses zu wollen).
Wieder zurück ins Hotel, Wetterkanal schauen. Draußen ist ein unerträglich schwül-heißes Wetter. Außerdem müssen wir übermorgen nach Key West. Aber es sieht gut aus.
Am späten Nachmittag drehen wir noch eine Runde um den Block, und entdecken dabei die African Queen. Es soll sich dabei um das Originalschiff aus dem gleichnamigen Film handeln. So vergammelt wie das Ding aussieht, könnte das sogar stimmen. Und für Ausflüge kann man den Trümmerhaufen sogar noch mieten.
Ansonsten sieht man hier einige nette Schiffchen im kleinen Hafen liegen. Und das
ist es dann aber auch schon.
Also ab aufs Zimmer und ärgern, warum man hier zwei Tage mehr oder weniger
vergeudet.