03.08.2010
Tanz auf dem Vulkan
Um kurz nach 6 Uhr ist die Nacht schon wieder vorbei.
So kann ich keinen Schönheitsschlaf machen. Mein Fell wird bestimmt immer
stumpfiger und ungrauiger. Deswegen beschließe ich, heute zusammen mit Peter
einen Wellness Tag zu machen. Sein Fell ist auch schon arg ramponiert. Naja,
das liegt wohl daran, dass Thilo auf dem Flug nach Fritzko Cola über den
ganzen Peter geschüttet hat. Aber Luca und ich haben Peter ganz arg schnell
abgeschleckt, weil Cola ist lecker.
Luca übernimmt deswegen heute Vormittag meine Schicht als Reisekaterkatze.
Zum Frühstück gibt es Obst und die restlichen Wiener
Würstchen. Irgendwie ist das recht übersichtlich, aber mich fragt ja keiner.
Dann packen Susi und Thilo einen Rucksack mit allem wichtigen, denn heute
wird gehikt.
Ab jetzt muss aber Luca erzählen, weil ich ja nicht dabei bin.
Heute Vormittag habe ich den ganzen Rucksack für mich allein. Peter
und Mo haben sich krank gemeldet und bleiben auf dem Bettchen liegen.
Zuerst fahren wir mit Willy 2 zum Volcanoes National Park, zeigen unsere
Jahreskarte und biegen kurz darauf links ab und fahren zum Parkplatz an der
Thurston Lava Tube. Nein, dass ist keine Tube für Zahnpasta, sondern eine
englische Tube. Und eine englische Tube ist eine Röhre!
Zuerst geht es ganz steil den Berg hinunter. Dann geht es auch schon in
die Tube. Wir sind ganz allein und haben die ganze Tube für uns allein. Und
so siehts da aus:
Zum Glück sind an der linken Seite ein paar Lampen angebracht. Sonst würden wir gar nix sehen. Da hinten ist übriges der Ausgang.
Durch diese Tube ist vor einiger Zeit noch Lava geflossen, und
irgendwann war die Lava weg, und die Röhre blieb über. Die Tube ist ganz
schön groß. Da passen mehrere Thilos übereinander hinein und trotzdem stoßen
die sich nicht den Kopf. Zumindest nicht überall.
Fotografieren ist ziemlich schwierig.
Der Rückweg von der Röhre zum Parkplatz führt durch den Regenwald.
Ganz arg viel Farn und Palmen und anderes Grünzeugs wächst hier
durcheinander.
Aber jetzt müssen wir auch los. Zum Kilauea Iki Trail. Der
befindet sich direkt gegenüber der Tube, da wo Willy 2 parkt. 4 Meilen ist
der Weg lang, steht zumindest auf dem Schild. Das hatte auch Thilo vorher gesagt. 4
Meilen sind nämlich 6,4 Kilometer. Wir haben zwei Flaschen Wasser und zwei Äpfel
dabei. Und noch Traubenzucker und Pflaster und Regenumhänge und zwei Fotoapparate
und eine Pulsuhr und Ersatzakkus und ein paar Landkarten und ein
Navigationsgerät und noch viele Dinge mehr.
Sogar lange Hosen und Pullover haben Susi und Thilo angezogen. Ich als
Bärchen hab da ja keine Probleme, ich hab ein Ganzjahresfell.
Zuerst geht es ziemlich steil den Berg hinunter. Serpentinen heißt das, hat Thilo mir gesagt. Mitten durch den Regenwald laufen wir. Ab und zu begegnen uns Hühner. Wobei es immer ein Huhnjunge und ein Huhnmädchen sind, die herum laufen.
Nach 20 Minuten sind wir unten angekommen und fangen an, durch den Boden des
Vulkankraters zu laufen.
Also Susi und Thilo laufen, ich werde getragen und sitze bequem im Rucksack
und passe auf das Futter auf.
Kurz darauf beginnt es auch schon zu regnen. Es fieselt ganz arg fein, Mein
Fell ist ruckzuck feucht.
Thilo und Susi sind, glaube ich ganz froh, dass sie lange Sachen an haben,
weil der Wind hier unten auch ziemlich arg doll pustet. Fotografieren ist
dabei gar nicht so einfach. Ständig muss man die Linse putzen. Und kaum ist
die wieder trocken, kommt der nächste Windstoß und macht es wieder nass.
Thilo hat trotzdem ein paar Panoramas gemacht. Zufrieden ist er glaube ich
damit nicht so ganz. Aber das Wetter lässt sich ja nicht ändern.
Hier ist der Krater wenn man drin steht:
Und hier ist der Krater, wenn Susi drin steht:
Und hier wenn Thilo drin steht:
Von hier unten aus sieht der Krater ganz anders aus. Nicht
so glatt und eben, wie von oben.
Ganz oft ist der Boden aufgebrochen und man kann in ziemlich tiefe Spalten
schauen.
Und warm ist der Boden auch. An manchen Stellen kommt auch Wasserdampf aus
den Löchern.
Da kann man sich supi dran aufwärmen.
Bäume und Sträucher wachsen hier unten auch.
Aber vor allem Farn sieht man ziemlich viel.
Die letzten paar Hundert Meter geht es durch ein Geröllfeld voll mit Lava. Von oben kann man ganz einfach den Weg sehen, von unten sieht man ihn fast nicht.
Aber nach einigem Suchen finden wir doch einen Weg, auf dem wir wieder zum
Beginn des Weges am Kraterrand gelangen. Nun kommt auch wieder die Sonne zum
Vorschein und der Regen hört auf.
Jetzt müssen wir wieder den Berg hinauf klettern. Aber die Kletterung ist nicht so lang, wie der Abstieg zu Beginn. Mit einigen Pausen und höchstens 110 Puls kraxeln wir hinauf. Oben angekommen müssen wir noch etwa 3 Kilometer am Kraterrand laufen, bis wir wieder zum Parkplatz wo Willy 2 steht, kommen.
Nach kurzer Verschnaufpause fahren wir den Crater Rim
Drive und biegen dann in die Chain of Craters Road ab.
Auf der kommt man an den Lavagebieten vorbei, wo zwischen 1969 und 1974 die
Lava den Berg hinunter geflossen ist und noch ziemlich viele Krater über
geblieben sind.
Der Wind weht ganz arg und Willy 2 wackelt ganz schön, als wir den Berg zum
Meer runter fahren.
Immer wieder gibt es alte Krater zu sehen, manche sind schon so alt, dass
man nur noch Bäume und Sträucher sieht, aber keinen Krater mehr.
Irgendwann
sind wir ganz unten, wo die Straße gesperrt ist, weil 15 Kilometer weiter
seit 1982 Lava ins Meer fließt.
Aber da hin und wieder zurück wandern, wollen wir nicht. Obwohl, mir wäre
das ja egal, ich sitze bequem im Rucksack auf den Äpfeln. Hier unten scheint
auch wieder die Sonne und es ist auch ziemlich warm. Ich bin schon ganz
schwitzig unter dem Fell. Deswegen gehen wir nur kurz zum Meer und schauen
uns den Arch an, der dort ins Meer ragt. Das ist ein Rest von einem Lavafluß,
der irgendwann erstarrt ist. Das Meer donnert hier auch ziemlich vor die
Lavaküste.
So sieht es übrigens aus, wenn man von unten zum den Kilauea hinauf schaut:
Wir gehen wieder zum Auto und fahren zurück zur Lodge. Mittagessen! Es gibt
Ravioli in Tomatensoße. Leeeckeeer!
Ab hier kann jetzt auch wieder Mo übernehmen. Er hat seinen Schönheitsschlaf
beendet.
Endlich sind die drei wieder da. Peter und ich hatten uns schon Sorgen gemacht! Luca bleibt nachher mit Peter in der Lodge.
Susi, Thilo und ich gehen zum Auto und fahren auf dem Highway 11 in Richtung
Hilo.
Kurz davor biegen wir aber auf den Highway 130 ab, bis wir auf den Highway
132 kommen. Den fahren wir, bis er zu Ende ist.
Die Straße ist lustig. Ganz
viele Hügel sind hintereinander. Zwischendurch fahren wir durch so dichte
Bäume, dass Willy 2 sein Licht anmachen muss, um noch was zu sehen.
Nach einigen Meilen sind wir dann am Ende vom Highway 132. Hier
hiken wir zum Strand.
Der Strand ist ganz schwarz und das Meer donnert auch ziemlich doll dagegen.
Hier ist früher auch mal die Lava ins Meer geflossen. Überall um uns herum
wachsen Palmen aus der Lava.
Wenn die Straße nicht gesperrt wäre, oder besser, wenn es überhaupt noch
eine Straße geben würde, kämen wir genau da an, wo Luca, Thilo und Susi
heute Mittag kehrt gemacht haben.
Aber auch von hier aus sind es 5 Meilen oder so, bis man
die flüssige Lava sehen würde.
So sieht es am schwarzen Beach aus:
Also fahren wir auch von hier wieder zurück, sehen schon den üblichen Regenschauer auf uns zukommen,
fahren durch ihn hindurch,
gehen noch ein paar Sachen im
Foodland einkaufen, tanken Willy 2 für morgen mit 13,5 Gallonen für 47
Dollar voll,und fahren geschwind zur Lodge. Da springen Thilo und Susi
schnell in warme Klamotten und fahren dann zur Kilauea Lodge & Restaurant.
Wir Jungs bleiben lieber im Zimmer. Wir futtern Chips, Cracker, und trinken
dazu wie üblich ziemlich viel Cola.
Thilo hat mir gerade erzählt, dass er eine Erbsen-Curry-Suppe hatte und dann
ein New York Steak mit Pilzen. Susi hat einen Salat und hinterher Pasta
Primavera Prosciutto gefuttert.
War alles recht lecker, aber auch alles recht teuer. Jetzt gleich geht es
dann auch ins Bett. Morgen fahren wir nach Kona. Da wohnen wir dann noch
drei Nächte im Royal Kona. Klingt königlich. Mal schauen, ob es das auch
ist.
Gefahrene Strecke: 163 mls / 262 km
Wetter: Morgens 59°F / 15°C, nachts hat es geregnet, Abends in Volcano 59°F / 15°C, Regenschauer