14.08.2010
Schlimmer gehts immer
Die Nacht war früh vorüber. Ob das an den Aufzügen oder
der nervigen Klimaanlage liegt wissen wir alle nicht.
Susi macht erst einmal Tee für Thilo und Kaffee für sich. Wir Jungs trinken
Cola aus dem Kühlschrank.
Die Flasche hatten wir gestern am Flughafen auf Maui noch gekauft.
Wenn wir nachher dann losfahren, müssen wir auf dem Weg bei einem
Safeway oder Foodland anhalten und noch etwas zu trinken für heute und
morgen kaufen.
Frühstück fällt hier aus. Wir haben hier keine Küche. Auf mich hört ja
wieder mal niemand.
Wir beladen den Rucksack mit dem nötigsten und klettern dann selber hinein.
Dann warten wir über 5 Minuten vor den 4 Aufzügen. Davon kommt kein
einziger.
Thilo und Susi tragen uns dann die Treppe runter. Sind nur 12 Stockwerke.
Die letzten 4 Etagen fahren wir dann doch mit einem Aufzug. Aber das Warten vor den
Aufzügen war nur die Einstimmung auf die Warterei, die uns erwartet, als wir
unseren Willy abholen wollen. Nach 15 Minuten steht er dann endlich vor uns.
Wir können dabei wieder viele verstörte Asiaten beobachten. Irgendwie ist
das lustig, wie die immer ganz aufgeregt durch die Gegend wuseln.
Wir
fahren etwas durch die Stadt und dann Richtung Pearl Harbour. Die ganze
Zeit haben wir alle den Eindruck, wir fahren durch Los Angeles. Überall ist
Beton und so. Das ist nicht hübschig hier!
Nach einiger Zeit sind wir dann am Hafen. Überall wimmelt es von Asiaten. Ich glaube, die zweite Invasion hat gerade begonnen.
Wo wir uns genau befinden wissen wir nicht. Auf dieser komischen Insel ist
nämlich oberste Regel: Bloß kein Schild aufstellen. Wir parken einfach
einmal. Dann sehen wir, dass wir mit unseren Sachen sowieso nicht ins
Visitor Center von dem blöden Hafen kommen. Aus dem Internet wissen wir
aber, dass jedes Teil, was man in einem Schließfach unterbringen möchte, 3
Dollar kostet. Große Kameras dürfen auch nicht mitgenommen werden.
Brieftaschen auch nicht. Kumpels sowieso schon gar nicht. Zusätzlich gibt es
dann noch Sicherheitskontrollen und Kleiderordnung. Ich glaube, ich müsste
mein Winterfell anziehen, um da rein zu kommen.
Aber wo Kumpels keinen Zutritt haben, gehen auch Susi und Thilo nicht hin.
Und so einen Unsinn machen sie sowieso nicht mit. Sollen die doch ihr blödes
earl Harbour selbst besichtigen. Wir haben Google Earth. Das reicht.
Also steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter.
Irgendwo unterwegs finden wir dann mal einen Subway und
gönnen uns ein Frühstück. Aber irgendwie können wir das Futter langsam auch
nicht mehr sehen.
Als
nächstes halten wir auf der Dole Plantage.
Hier gibt es einen großen Shop. Der kostet keinen Eintritt. Geld werden wir dann aber doch noch los: Wir fahren für 8 Dollar pro Person mit der "Bahn" zwei Meilen über die Plantage, sehen dabei einige Ananasfelder. Zuerst aber ein Blick auf die Bimmelbahn, in der zu Beginn und am Ende hawaiianische Musik auf uns herein prasselt.
Ananasfelder sehen so aus:
Und hier wird dann geerntet. Sieht aber aus, als ob der Betrieb schon etwas
länger still steht:
Hier nochmal die Erntemaschine in ihrem ganzen Rost äh Pracht:
und laufen dann durch einen
kleinen Garten für drei Dollar pro Person. Aufs Klo gehen kostet nichts.
Deswegen machen wir alle das jetzt! Der Parkplatz ist auch gratis. Das ist auf
dieser Insel hier nicht selbstverständlich, wenn man sein Auto parkt, um
etwas zu besichtigen, was dann sowieso Eintritt kostet.
Der Besuch ist insgesamt ganz nett. Nicht mehr und nicht weniger. Nun
wissen wir, dass es ganz schön viele verschiedene Sorten Ananas gibt.
Wer ne Frage zum Thema Ananas hat, findet hier vielleicht die Antwort
darauf:
Wir
fahren weiter auf dem Highway 99 und biegen zum historischen Städtchen
Hale´iwa ab.
Wenn schon mal ein Schild da steht, sind wir es ja gewohnt, dass es auch
stimmt.
Außer ein paar älteren Bretterbuden, ollen Wohnwagen usw. sehen wir nichts.
Eigentlich sieht es genauso aus, wie das, was wir bisher (mal abgesehen von
Honolulu und Waikiki) auf O´ahu gesehen haben.
Irgendwie sieht hier alles sehr nach Armut aus. Heruntergekommen und
verdreckt kommt noch dazu.
Nach einiger Zeit landen wir wieder auf dem Highway und fahren weiter zur
Küste. Ab hier heißt der Highway dann 83. Aber insgesamt ändert sich sonst
nichts. Schmuddelig bleibt es weiterhin. Und an den engen
Sandstränden stapeln sich die Leute. Parken ist für die Helden hinterm
Lenkrad auch nicht so einfach. Deswegen stehen wir wieder einmal im Stau. Am
Pu´uomahuka Heiau fahren wir vorbei. Wofür sollte man auch ein Schild da
hinstellen. Am Ende kommt noch einer wirklich hin. Den Waimea Falls Park mit
seinen Wasserfällen "übersehen" wir auf die gleiche Art.
Dafür
brauchen wir 10 Minuten, bis wir auf dem Parkplatz vor dem Starbucks einen
Platz gefunden haben.
Das lag aber nur an den Merikanern und Japanern, die mal wieder meinen, dass
im Weg stehen bleiben die schnellste Art der Fortbewegung darstellt. Susi
sprintet dann rein und holt zwei große Frappucinos für uns.
Weiter geht die Fahrt, vorbei am Sunset Beach. Die Costa Brava im Hochsommer
wirkt dagegen geradezu verlassen.
Halten und Fotos machen können wir allerdings nicht. Jeder Millimeter ist
bereits mit Autos belegt.
Den Mormonen Tempel in La´ie finden wir dann. Schild steht zwar auch keins
da, aber den sieht man schon von der Straße aus. Aber was sollen wir
bei denen? Wir machen ein paar wenige Fotos von außen
und fahren weiter.
Nächster Stopp ist dann das BPolynesian Culture Center. Der Parkplatz kostet 8 Dollar. Was der Eintritt kostet, wissen wir nicht. Das steht da nirgendwo. Ist wohl ein Geheimnis. Nicht mit uns, sollen die ihr Culture eben alleine machen. Susi posiert aber noch neben einem lustigen polynesischen Gesellen, damit der Halt hier nicht völlig umsonst (auch wenn er uns 8 Dollar gekostet hat) war:
Die Fahrt die Küste hinab ist ganz nett. Nichts was man nicht schon in viel
schöner woanders gesehen hätte, aber ganz nett. Wenn man denn mal ein paar
Meter hat, wo man nicht durch dicht bebautes Gebiet fährt. Selbst von meinem
Ausgucksitz sehe ich nur gammelige Häuser und hässliche Stromleitungen.
Am Chinaman´s Hat halten wir dann im Kualoa Regional Park und machen ein
paar Fotos.
So wenig wie heute habe ich Thilo noch nie fotografieren sehen. Er würde ja gerne, aber die ollen Häuser und Kabel überall. "Sowas kann man wirklich niemandem zeigen" sagt er ganz arg oft. Naja, immerhin spart es Strom!
Im Valley of Temples finden wir zwar nur einen buddistischen Tempel, und mit drei Dollar Eintritt pro Mensch ist es geradezu ein Sonderangebot (parken ist ausnahmsweise hier auch noch gratis!), aber nach 15 Minuten ist die Sache dann auch abgehakt. So siehts hier aus:
Einen Flatterkumpel in schwarz gibts hier auch:
So, jetzt haben wir genug nicht gesehen für heute. Also quälen wir uns
wieder durch den Stau zurück zum Hotel und geben Willy ab. Dann schlendern
wir an dem schmalen Streifen "Strand" vorüber, wo die Leute nahezu gestapelt
herum liegen. Waikiki-Beach nennt man das. Das ist kein Reisekaterkatzen
Beach.
Da möchte ich noch nicht mal begraben liegen. Aber wo wir schon mal hier
sind, dagen wir dem Duke noch guten Tag.
Wir laufen in den Apple Store und spielen mit dem neuen iPad herum. Und dem neuen iPhone 4 und dem genauso neuen Magic Trackpad. Thilo hat schon ganz leuchtende Augen. Allerdings ist auf den Displays alles nur in japanischen Schriftzeichen zu sehen. Muss ich noch mehr schreiben? Ich glaube nicht. Die Invasion hat scheinbar nicht nur begonnen. Sie ist eigentlich schon abgeschlossen.
Susi zieht sich nochmal kurz um, und die beiden gehen jetzt zu P.F.Changs
lecker essen und kommen pappsatt zurück.
Jetzt schauen wir alle Transformers 2 im Fernsehen. Ausnahmsweise ein
Sender, der nicht alle 5 Minuten für 10 Minuten Werbung macht. Naja,
irgendwas positives muss es ja auch auf O´ahu geben.
Mal schauen, was wir morgen alles nicht finden, weil mal wieder keine Schilder da sind.
Gefahrene Strecke: 92 mls / 148 km
Wetter: Morgens 81°F / 28°C, Nachmittags
92°F / 33°C, Abends 75°F / 24°C