05.09.2013
Streik-Ende
Das complimentary breakfast ist hier in der Lodge eher übersichtlich. Susi und Thilo sind deswegen ganz fix wieder auf dem Zimmer und frühstücken dort noch einen Happen. Heute packen wir zwei Rucksäcke. Erstens können dann alle drei Kumpels mit auf Tour gehen, und zweitens müssen wir heute Ugo auf dem Parkplatz am Visitor Center vom National Park parken und mit dem Shuttle Bus fahren. Wir stellen Ugo unter einem großen Baum ab, da müsste laut Thilos Berechnung auch heute am frühen Nachmittag dann noch Schatten sein. Die Rucksäcke werden mit was zu futtern und ziemlich viel Wasser beladen. Dann gehts nochmal aufs Klo und schon sitzen wir im Shuttle. Erstmal fahren wir ganz bis zum Ende. Die Endstation heißt Temple of Sinawawa. Hier werde ich mit den Kumpels auf dem Riverside Walk am Virgin River entlang bis zum Ende gehiked. Unterwegs sieht es so aus:
Die kleinen Wusler sausen hier überall herum. Die sollen nicht gefüttert werden. Kostet dann Hundert Dollar Strafe. Aber es gibt doch einige Touristen, die sich nicht daran halten. Das so ein Kumpel vielleicht Orange, Banane und so Zeugs gar nicht so gut verträgt, ist denen egal, hauptsache es gibt ein "Oooooohhhh luuuuck, hiiiieeeeeeß soooooooo kjuuuuuuuuuuht" Bild. Wenn die Kumpels was vertragen, dann ist das bestimmt Schnitzelbrötchen, aber Obst, nein, dass weiß ich aus eigener Erfahrung, ist nix für uns!
Ganz am Ende vom Trail beginnen dann die Narrows. Das ist da, wo der Fluß durchrauscht. Da kommen wir heute aber nicht rüber. Wenn man da weiter will, braucht man Gummistiefel, oder besser noch eine Taucherausrüstung. An manchen Stellen muss man auch schwimmen. Das ist nix für eine Reisekaterkatze mit schickigem Fell. Da fange ich ja an zu riechen...
Gehiked werden ist anstregend. Ich glaube, ich hatte das schon mal die Tage erwähnt. Deswegen machen wir erstmal eine Pause und klettern aus den Rucksäcken. Susi futtert eine Banane, Thilo irgendwas schokoladiges. Und wir posieren direkt am kalten Fluß:
Plötzlich taucht der Kumpel hier auf. Bananenschokolade mag er wohl sehr gerne. Oder er
ist es einfach gewohnt, von den Knippsern gefüttert zu werden...
Jedenfalls klettert er auf Susis Schoß und angelt nach der Banane. Aber
nicht mit Susi, die verteidigt nämlich ihr Futter! Bei Thilo hilft auch
alles klettern nichts. Die Schoki ist sowieso schon aufgefuttert. Da muss
der Kumpel aber früher aufstehen.
Jetzt lasse ich uns erstmal zurück zur Shuttle Bus Station hiken. Alle paar Minuten kommt so ein Bus. Diesmal klettern wir in den Anhänger und fahren zurück bis zur Haltestelle Zion Lodge. Das erste Wort spricht man übrigens nicht "Zieh On", sondern "Sei Än" aus. Die Amerikaner konnen ja kein i sprechen, wenn ein i geschrieben wird. Bei denen ist ein i ein ei. Obwohl Ei eigentlich egg heißt. Manchmal ist es aber auch wieder ganz anders. Die wissen mal gar nicht, was sie wollen. Das Problem gibts bei Änglisch übrigens nicht. Ist also eigentlich viel einfacher!
Als nächstes möchte ich mich für Euch zum
hiken lassen. Der Hike ist nur ein paar hundert Meter lang und geht etwas steil den Berg rauf. 31 Höhenmeter oder so muss man sich hochtragen lassen. Das reicht für mich noch nicht mal zum aufwärmen. Wenn man oben ist, sieht man den weependen Rock. Dabei weeped der gar nicht, sondern er tropft. Überall kommt Wasser runter. Und weil man direkt davor steht, kann man ihn auch nicht gut fotografieren. Wer hat sich das denn ausgedacht. Den hätten die Nationalparker wirklich mal woanders aufbauen können! Hier isser schräg von rechts:
Wieder unten angekommen, geht es rechts zur Haltestelle vom Bass und links geht es hier hin:
Ist sowieso erst 11 Uhr, der Trail ist laut Tafel nur gut eine Meile lang und es geht auf dem Weg auch nur 260 Meter nach oben. Liest sich eigentlich ganz entspannt. Vor allem, wenn man gehiked wird. Thilo hat sowieso schon seinen Drehzahlmesser an und Mona und ich sitzen sowas von bequem im Rucksack. Ich glaube, der Hike-Streik ist beendet. Nach ein paar gekraxelten Metern kann man endlich mal etwas bessere Fotos von der Gegend machen:
Irgendwann hört der Weg über die glatten Felsen auf und wir biegen nach rechts ins Gerümpel ab:
Eine Treppe finden wir auch als wir am ersten Abgrund vorüber geklettert sind. Mona war ganz grün im Gesicht. Aber ich hab sie gut festgehalten.
An den ganz steilen Abgründen sind im Felsen übrigens extra Ketten befestigt. Da muss man sich dann dran festhalten. Abschmieren ist hier nicht so toll.
Wenn man dann am Ende von der Kette ist, kann man schön nach unten schauen. Da unten links im Bild ist übrigens die Straße zu sehen, wo die Shuttles fahren und wo wir eben ausgestiegen sind:
Noch ein paar Meter weiter hoch getragen werden und wir sehen da unten neben dem Baum den Parkplatz.
Nach einer halben Ewigkeit und 75 Pausen sind wir jetzt endlich oben. Ich war kurzzeitig eingenickt, weil es so langsam wurde, ich hoffe ich habe nicht zuviel verpasst. Wenn man das hier sieht, steht man übrigens am Ende vom Trail zum Hidden Canyon.
Thilo hat das hier nochmal aus einem anderen Winkel fotografiert. Da rechts geht es dann in den ganz arg holperigen Canyon hinein.
Dafür braucht man aber ein Permit. Also eine Erlaubnis. Die haben wir nicht. Kontrollieren kommt hier oben aber bestimmt eher selten mal jemand. Aber man braucht auch eine halbe Bergsteigerausrüstung. Es ist nämlich hier nicht nur sehr matschig, sondern es liegen auch noch sehr große Felsbrocken im Weg. Da ist mit Thilos Sportschlappen an den Füßen nix zu holen. Ich könnte ja wieselflink da hinten rein sausen, aber erstens bekomme ich die Matsche nie wieder aus dem Pfotenfell, und außerdem ist es über 30 Grad warm. Ich beginne sowieso schon im Rucksack leicht zu schwitzen. Die kühlen Wasserflaschen sind nämlich auch nicht mehr kühl.
Also macht Thilo noch ein letztes Foto in die Runde,
Mona und ich posieren nochmal, damit ihr auch alle glaubt, dass wir wirklich hier gewesen sind,
und dann machen wir uns an den Abstieg.
Der Weg runter ist eigentlich ganz schön. Susi und Thilo gefällt zwar der
Marsch bergab auf den Felsen nicht so sehr, weil dann die Beine und Knie
beim bremsen so arg weh tun, aber mir gehts im Rucksack prima. Ich habe nämlich gerade die
Mentoslutschdinger gefunden. Nach insgesamt knapp 2 Stunden sind wir jetzt wieder
unten. Eigentlich soll es 3 Stunden dauern. Keine Ahnung, was für Schnecken
die da hoch geschickt haben, dass die so lange brauchen. Thilo ist doch der
Pausenweltmeister. Aber ziemlich stolz bin ich ja schon, dass er mich da
hoch gehiked hat! Meine Pfotentatzen wären dabei bestimmt ganz arg wund
geworden. Mit letzter Kraft wuchten Susi und Thilo uns in den Shuttle Bus
und dann wollen wir nach Springdale fahren, und dort lecker Nudeln futtern.
Jutta und Rolf haben uns gestern Abend noch den Tipp gegeben. Leider sind
wir aber etwas zu früh da, der Laden macht erst am späten Nachmittag
auf. Also fahren wir zurück zur Lodge nach Hurricane und werfen da was in
die Mikrowelle. Jetzt schlecke ich mein Fell sauber und Thilo und Susi gehen
duschen. Heute Abend essen wir ein Steak oder so. Mal schauen...