22.09.2015
Heute schlummern wir etwas länger. 15 Minuten um genau zu
sein. Scheint ein entspannter Tag zu werden, wenn der Tag erst um 7.30 Uhr
eingeläutet wird...
Zum Frühstück gibt es Kaffee und Banane. Sonst nix. Üppig ist anders. Wie
üblich belädt Thilo jetzt die Eiskiste und los gehts zum Capitol Reef
National Park. Für die Leute, die sich wundern, warum ich jetzt in
falschigem Änglisch schreibe... Ich habe meine Bemühungen jetzt komplett eingestellt. Die
Merikaner lernen es scheinbar nie. Deshalb verwende ich ab sofort meine
Energie lieber darauf, für Energie zu sorgen und immer eine ordentliche
Futterauswahl zur Pfotentatze zu haben.
Am Parkplatz vom Hickman Bridge Trail ist noch einiges frei und schon sausen
wir los. Heute ist es ziemlich trübe. Überall Wolken. Wolken, doof! Thilo
witzelt schon rum, dass er hinterher mit Photoshop dann blauigen Himmel in
die Bilder reinschraubt, und direkt noch überall einen Berglöwen mit
einbaut. Aber jetzt lassen Mona und ich uns erstmal zur Hickman Bridge
heiken.
Thilo scheint eine Eigenart von Mona zu übernehmen und übt sich jetzt auch regelmäßig im Höhlensitzen
Nach 1,5 Meilen sieht man dann die Steinbrücke.
Läuft unter ihr durch, und macht ein Foto von Susi mit der Brücke.
Mona übt sich kurz drauf wieder im Höhlensitzen.
Und schon sind wir auf dem Rückweg zu Yuki. Heute scheint Tag der Deutschen Einheit zu sein. Überall begegnen einem Leute in komischen Klamotten, mürrischem Blick und die meisten sagen nicht Hello, Hi oder Good Morning. Können aber auch Franzosen gewesen sein. Die meisten reden untereinander aber deutsch. Komische Gestalten. Einige sehen so griesgrämig aus, dass ich mich frage, warum die eigentlich da hin fahren, wenn sie scheinbar sowieso keine Lust drauf haben. Aber wir sausen jetzt lieber weiter.
Und schon sind wir wieder bei Yuki, der mit einem kühlen Getränk auf uns wartet.
Am Visitor Center sind alle Parkplätze belegt, also fahren
wir jetzt direkt den Scenic Drive bis zum Ende und da weiter auf die
Schotterstraße zum Parkplatz an der Capitol Gorge. Die Schotterstraße ist 4
Kilometer lang und auch mit koreanischer Limousine zu befahren. Das sind
diese Kisten, wo fast immer nur ein einzelner Herr mittleren Alters drin
sitzt, und von Viewpoint zu Viewpoint rast. Yuki und wir haben es da nicht
so eilig. Wir sind voll chillig, sagt man da wohl.
Mit Mühe bekommen wir noch den letzten Parkplatz, weil die Limousinen Futzis
mal wieder wie die hinterletzten Deppen parken. Immer vor und dahinter 3
Meter Platz lassen, und bloß nicht quer, sondern schön hintereinander. Yuki
steht jetzt quer und halb am Hang und fühlt sich wohl. Und an den Kofferraum
kämen wir so auch viel bequemiger ran. Das Foto ist nach unserer Rückkehr
gemacht. Unser Beispiel hat scheinbar Früchte getragen...
Müssen wir aber nicht. Aber genug herum gemosert, ab auf den Trail. Thilo testet noch die vor Ort befindliche Kloschüssel, und los gehts.
Thilo entdeckt gerade das Schild zu den Tanks. 0,2 Meilen steht drauf. Susi sagt noch was von "ich habe da was von steep gelesen", aber Thilo sprintet schon mit Mona und mir auf dem Rücken die Berge hoch. Der Weg ist kaum zu erkennen. Wenigstens stehen diese Steinhütchen hier in anständiger Anzahl herum. Sieht hier nämlich aus, als ob das ein Geröllfeld ist, und kein Weg hoch zu den Tanks. Ist es aber...
Nach kurzer Zeit kommen wir dann an den Tanks an, und Thilo stürzt sich den Berg hinab, um Fotos zu machen. Susi bleibt oben. Natürlich hat Thilo den Rucksack dabei, sonst wüsste ich ja nicht, was ich berichten soll. So sieht Susi also jetzt auf uns herab.
Und wir sehen das hier:
Ist jetzt nichts aufregendes und auch schwierig zu
fotofizieren, aber wer mal Bergziege spielen möchte, kann da hin hiken.
Wir hiken jetzt wieder zurück zu Yuki und fahren zur nächsten
Schotterpiste. Die führt zum Grand Wash und ist 2 Kilometer lang. Alles was
länger als 9 Meter lang ist, darf da nicht hin. Auch hier kommen koreanische
Autoeinzelherren hin. Und auch hier ist der letzte Querparkplatz für Yuki
da.
Auch Susi darf sich mal im Höhlenstehen versuchen. Scheint schon fast ein Familienhobby zu werden.
Aber wenn wir nur noch in Höhlen rumstehen, habe ich nichts zu berichten, deswegen dränge ich jetzt mal zum Aufbruch. Ein wenig hungrig bin ich auch schon. Ist ja schon Mittagszeit durch!
Mona wünscht sich noch ein Bild zusammen mit mir. Ich dachte zuerst, das hier jetzt der Picknicktisch bereitet wird, war aber nicht.
Also schnell weiter hiken, mein Wurstmangellevel erreicht langsam kritische Ausmaße.
Mona jault auf und drängt aus dem Rucksack. Sie hat einen Tannenzapfen entdeckt. Sie sagt, wenn Esel Schatzi schon keine Steine und Tannenzapfen mehr von den Reisen mitgebracht bekommen darf (Bille hat ihm das nämlich untersagt), bekommt er wenigstens ein Foto. Ich bin zwar schon fast im Delirium aufgrund akuter Fleischlosigkeit, aber für Esel Schatzi sammele ich meine letzten Kräfte zusammen und posiere.
Wie schlecht es mir wirklich geht, seht ihr auf dem folgenden Bild.
Immer tiefer sinke ich in den Rucksack. Sogar Mona schaut schon besorgt nach mir.
Aber als sie mal wieder ein Loch zum durchgucken erspäht, springt sie doch mal fix für ein Foto aus dem Rucksack. Ich merke davon sowieso schon kaum noch was. Ich sehe nur noch Sterne. Und Schnitzel. Ich glaube, ich fantasiere schon ein wenig.
Aber Thilo sorgt für Rettung, als wir kurz drauf bei Yuki eintrudeln.
Ein wenig stützen muss er mich schon, aber in
Nullkommanichts sind meine Lebensgeister wieder am Start. Glück gehabt.
Sowas kann schnell ganz böse enden!
Für heute reicht das aber auch. Jetzt fahren wir zurück nach Hanksville.
Aber einen habe ich noch. Die Wolverton Mill. Direkt neben dem Gebäude des
BLM.
Und der Kumpel draußen davor wünscht uns jetzt einen schönen Tag und sagt, wir sollen Burger zum Abendessen futtern und danach einen Milchshake verschmunzeln.