07.09.2016
Puh, so langsam komme ich kaum noch aus dem Bettchen. Und
dabei fängt doch der frühe Kater das Schnitzel. Hier gibt es nur
Vollkornbrot mit tiefgefrorener Salami, dazu gefrorener Streichkäse und
tiefgefrorene Kirschmarmelade. Lecker...
Wenigstens ist heute der Apfelsaft nicht auch noch ein Apfeleis. Der hat die
Nacht in der Kühlkiste verbracht, und gluckert zufrieden vor sich hin.
Yuki ist mal wieder hungrig, aber in Hanksville gibt es genügend Tankstellen. Kostet überall das gleiche. 2,69 Dollar. Auch Diesel, obwohl die Steuer darauf höher ist, als auf Benzin. Ob das was mit VW zu tun hat, weiß ich aber nicht.
Heute fahren wir zur Abwechslung mal auf die UT24 Richtung Green River. An der Temple Mountain Road biegen wir jetzt ab. Das haben wir schon mal gemacht. Da ging es zu den kleinen lustigen Gobblins. Heute fahren wir aber am Abzweig dorthin einfach geradeaus weiter. Auf einem großigen und rumpeligen Parkplatz halten wir. Hier gibt es Felsenpinselei von den Indianern. Die müssen ziemlich lange Beine gehabt haben. Oder Arme. Oder Leitern.
Links steht der Polizist-Indianer. Ansonsten sieht es ein bischen aus wie die Bestellliste für die neue Felshöhle. Einen Spaten, eine Kuh mit einem Streifen, einen Grill, einen großen Kühlschrank, und eine große Cola.
Weiter geht die Fahrt, und die Temple Mountain Road hört auf, geteert zu sein. Puh ist das hier rumpelig. Yuki klappert und wackelt ganz arg. Von der Rumpelpiste biegen wir jetzt auch noch in eine noch rumpeligere ab. Hier geht es zum Crack Canyon. Zumindest theoretisch. Die Straße wäre selbst den Hempels unter ihrem Sofa peinlich. Überall dicke Steine und Felsen und Löcher. Yuki passt gerade so auf die Piste. Straße ist das keine mehr. Der Regen hat der Piste ziemlich zugesetzt. Vier Meilen fahren wir darauf heute jedenfalls nicht. Mona ist schon ganz grünig im Gesicht. Aber wir haben ja noch was anderes hier in der Gegend im Angebot. Das Wildhorse Window. Das ist ein paar Meilen zurück auf der Temple Mountain Road. Unser TomTom hat die Abzweigung, die Thilo in Google Earth ausgetüfelt hat, gespeichert. Die Abzweigung ist auch wirklich da, aber das ist auch schon alles. Yuki rappelt und klappert wieder, und plötzlich stehen wir an einem tiefigen Canyon, wo keine Straße mehr ist. Egal wie wir es drehen und wenden, wir finden keinen Weg. Also rumpeln wir wieder zurück zur Straße. Gut das Yuki Allradantrieb und High Clearance hat.
Mit der Gurkerei haben wir jetzt eine Stunde verbraucht, und haben außer der Einkaufsliste vom Indianer und jeder Menge kaputtiger Feldwege noch nichts gesehen. Wenn nichts mehr geht, fährt man zum Little Wild Horse Canyon. Was soll da jetzt noch schief gehen...
Auf dem Parkplatz stehen 10 Autos, aber Yuki findet noch ein schöniges Plätzchen in der Sonne. Wenigstens hat er hier keine Probleme mit seinem ausladenen Hinterteil. Mona und ich klettern jetzt wieder in den Rucksack zurück, und sorgen für genug Knabberkram und Wasser. Thilo packt Nektarinen ein. Der hat Nerven!
Am Trailhead tragen wir uns in eine Liste ein, und schon hiken wir los. Mona hat ihre Sonnenmütze auf, die Sonne brennt ziemlich, und Schatten gibt es nur ein klein wenig auf dem ersten Kilometer.
Hier müssen wir jetzt links um die Ecke und den kleinen zwei Meter hohen Felsen hoch.
Das geht aber nicht. Also wieder ein paar Meter zurück.
Wir müssen jetzt links auf die Felskante hochklettern. Das geht ein paar Meter weiter hinten aber ganz einfach. Plötzlich sind wir 15 Meter über dem Canyon, wo wir eigentlich her müssten.
Ich sage es immer wieder, aber es geht doch nichts über geschultes Hike-Personal. Das hier hat eher was von Try&Error-Hiking. Aber sie geben sich ja immerhin Mühe...
Nach ein paar Minuten kraxeln wir jetzt wieder nach unten in den Canyon und biegen rechts ab in den Little Wild Horse Canyon.
Überall liegen dicke Felsbrocken rum, dazwischen feiner Kies. Gut das ich im Rucksack sitze. Das Steinzeugs wäre nichts für meine zarten Pfotentatzen. Etwas weiter wird die Piste wieder besser.
Hier scheinen mal wieder Hempels zu hausen
Aber man kann sich sehr gut im Rucksack darüber hinweg hiken lassen. Hier ist es wenigstens schattig.
Manchmal allerdings auch ziemlich uneben.
Und eng.
Es geht aber noch enger. Thilo ist mit Mona und mir schon den großen Felsen, der hier im Weg klemmt hochgeklettert. Gemsen-Susi muss das noch.
Mona und ich tauchen jetzt im Rücksack unter. Thilo schrammt mit dem Ding am Felsen entlang. Selbst er passt hier nur noch längs rein...
Der Kollege hier macht unsere weitere Reise aber zunichte.
Links geht es nicht vorbei, rechts geht es nicht vorbei, drüber geht nicht. Der Stein ist übrigens fast so hoch wie Thilo. Rutschig ist er auch. Thilo findet mit seinen Balletschlappen keinen Halt. Auch nicht an den Felsen. Von Susi wollen wir hier gar nicht erst sprechen. Nach fünf Minuten geben wir die Aktion hier jetzt auf. Bringt ja nichts, wenn Susi oder Thilo sich hier die Haxen verdrehen. Also wieder raus aus dem Slot.
Thilo erkundet die nähere Umgenung, ob wir die Engstelle umgehen können. Aber als Pfadfinder taugt er auch nicht viel. Kein Wunder, dass er studiert hat. Also brechen wir die Sache hier ab. Passt ja zum bisherigen Tag. Aber wir haben ja noch den Bell Canyon...
Hier liegen noch mehr Kies und Steine.
Eng wird es auch wieder. Geschrammt wird natürlich auch. Mona jault schon. Ich habe gerade die Kekstüte gefunden. Das lenkt ab, und lässt uns überhören, wie sich Susi und Thilo über große Felsen im Canyon kämpfen.
Bei dem Wasserloch hier ist jetzt Feierabend. Entweder gibt es nasse Füße in dem 50 Zentimeter tiefen Tümpel, oder einer bricht sich die Haxen. Thilo kann sich nicht lange genug quer zwischen den Felsen halten. Das macht sein kaputtiges Herzchen einfach nicht mit.
Aber wir sind hier ja auch nicht, um jeden Canyon bis zum Ende zu laufen. Auch wenn ich ihn Euch gerne präsentiert hätte. Aber Thilo muss fit bleiben, um zuhause für Susi und uns Kumpels gut zu kochen. Also machen wir jetzt erstmal Pause. Dabei entdecke ich einen kleinen Kumpel, der auch rastet.
Mona und ich finden ein 3-Höhlen-Appartement. Sofort bezugsfertig.
Nach 10 Kilometern Kraxelei sind wir jetzt wieder bei Yuki. Der kühle Apfelsaft wartet auch schon, genau wie die Klimasitze.
Für heute reicht es uns. Susi und Thilo sind ziemlich fertig von dem Hike. Zufrieden sehen sie auch aus. Spaß hat es uns allen jedenfalls ziemlich viel gemacht.
Den Rest vom Nachmittag nutzen wir jetzt, um Susis und Thilos Hosen in die Waschmaschine zu stopfen. Die sind ziemlich rotig geworden, weil die beiden ja ständig an den Felsen lang geschrammt sind.
Abendessen gibt es im Slick Rock Cafe. Thilo und Susi
können sich kaum noch bewegen und schauen jetzt nur noch mit Mona und mir
Big Bang Theory.